Hier lohnt es sich, zu stöbern. Neben lesenswerten Texten von und über die Stiftung finden sich unten Buchbesprechungen sowie Leseempfehlungen und Links zu Seiten anderer Organisationen, die Texte zur Bibel bereitstellen.
Die Bibel hat die Kultur der westlichen Welt auf eine Weise geprägt wie kaum ein anderes Buch. Sprache und Literatur, bildende Kunst, Architektur und Musik haben berühmte Werke mit biblischen Bezügen hervorgebracht. Die Bremische Evenagelische Kirche schenkt diesem Thema eine Seite auf ihrem Internetauftritt. Wir finden, dass das gelungen ist und empfehlen einen Besuch der Seite.
Zur Internetseite kommen Sie über den folgenden Link
Wenn man vor einer Zeitschriftenauslage steht und die Titelzeilen liest, könnte man meinen, im Leben gehe es nur um ein Ziel: möglichst lange gesund, schön und reich zu bleiben. Ein Großteil der Lifestyle-Magazine beschäftigt sich mit allen denkbaren Arten der Selbstoptimierung – doch einer der wichtigsten Bereiche des Lebens bleibt dabei erstaunlich unterbelichtet: Wie handle ich richtig? Woran orientiere ich mich in meinen Entscheidungen? Wie handle ich so, dass ich es vor mir und anderen vertreten kann?
Diese Lücke wird mit dem Themenheft anders handeln adressiert. Den Anstoß dazu gab der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche, Pastor Johann Hinrich Claussen, der zusammen mit dem Andere Zeiten-Vorstand Jörg Herrmann und dem Chefredakteur Frank Hofmann diese neue Zeitschrift herausgibt. Wir finden das lesenswert.
Zur Zeitschrift finden Sie über den unten stehenden Link.
In einer pointierten Polemik schriebt Christine Brink bereits 2012 in der Zeit Online über und gegen religiöse Unkenntnis. Ihr Text ist leicht zu lesen und doch eher schwer zu verdauen. Lesenswert ist er allemal. An aktueller Relevanz hat er leider nicht verloren. Zu finden ist er unter dem unten stehenden Link.
Anläßlich der Ausstellungseröffnung "2000 Jahre zeitgemäß: Die Bibel und ihre Bedeutung" hielt Hans Maier am 27. November 2002 im Haus der Geschichte in Bonn eine Rede. Die Konrad Adenauer Stiftung hält den anregenden Text bis heute im Internet verfügbar. Es ist sicherlich keine leichte Kost, öffnet aber den Blick auf wesentliche Zusammenhänge. Zu finden ist die Rede unter dem unten stehenden Link.
Eine Lesehilfe: Bibellesen leicht gemacht - Wissenswertes zum Buch der Bücher
Christian Schramm und Christiane Becker haben eine schön illustrierte Lesehilfe zur Bibel herausgebracht. Unterhaltsam und spielerisch hilft das kleine Buch dabei, die Bibel tiefer kennenzulernen. Wer es ausprobieren möchte, der kann es unter der ISBN 978-3-451-38022-8 im Buchhandel erwerben. 96 Seiten kosten 12,-€.
Am 15. Januar 2018 ist Monika Fey in Wuppertal gestorben. Ihr ist dieses Besondere Heft gewidmet, es ist gleichsam als Gedenkschrift komponiert und erinnert an eine innige Freundschaft.
Ein geschärftes, gehörschaffendes Lesen
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Elazar Benyoëtz |Lebtag und Leseabend 132 Seiten, 2018, handgeheftet, EUR 10.50 |
Im Reformationsjahr 2017 gibt einen wahren Tsunami an Veröffentlichungen zur Reformation und ihren Folgen. Wer aber diese Herausforderung annimmt, der kann viele herausragende und lesenswerte Bücher finden. Solche, die das Fachpublikum ansprechen, solche, die einzelne Aspekte der Reformationsgeschichte herausgreifen und Bücher, die einen allgemeinen Überblick zu Luther und seine Zeit geben. Zu letzteren gehört "Der rebellische Mönch, die entlaufene Nonne und der größte Bestseller seiner Zeit" von Petra Gerster und Christian Nürnberger. Nürnberger ist ein kritischer Sympatisant des Christentums, der sich mit seinem Buch "Die Bibel. Was man wirklich wissen muss" schon mal einem ähnlichen Thema zugewendet hat. Und Petra Gerster macht sich in TV Dokumentationen immer wieder auf die Suche nach den christlichen Wurzeln des Abendlandes. Erst kürzlich in einem Film zu Luther.
In ihrem gemeinsamen Buch gelingt es den Autoren eine journalistische Tugend umzusetzen: komplexe Sachverhalte leicht verständlich zu machen, wobei Klarheit nicht auf Kosten von Differenziertheit geht. Luther leicht gemacht, das schafft das Bauch auf souveräne Weise. Es werden die entscheidenden Stationen und Erkenntnisse aufgerufen und eine Welt beschrieben, die dem Leser eigentlich sehr fremd ist und gerade deshalb einer behutsamen Vermittlung bedarf. Nach der Lektüre des Buches schaut der Leser auf Luthers Zeit und versteht, wie tief sie ihn geprägt hat und wie weit sie gleichzeitig entfernt ist.
Ein Büchlein vom Menschen und seiner Ausgesprochenheit herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Andreas Steffens
Dokument einer Freundschaft - Essenz eines Lebenswerkes
Dieses Jahr wird der hebräische Dichter Elazar Benyoetz achtzig Jahre alt. Das biblische Alter in Sicht, hat er begonnen, die Essenz seines Werkes in deutscher Sprache in einer Reihe von Schriften zu versammeln. Als Aphoristiker berühmt, ist die philosophische Dimension seines Lebenswerkes weniger bekannt. Sie stand im Zentrum der Freundschaft, die ihn seit ihrer ersten Begegnung im München der 60er Jahre mit dem Philosophen Ulrich Sonne mann (1912-1993) verband.
In der Reihe „Die Besonderen Hefte“ erscheint das „Büchlein vom Menschen“, das Benyoetz dem Freund zu dessen achtzigstem Geburtstag widmete, in seiner endgültigen Form, überarbeitet und umfangreich ergänzt durch alle Nachträge, die seitdem entstanden. Es bezeugt nicht nur ein lebenslanges Gespräch zweier bedeutender Autoren; es ist vor allem ein Dokument zweier in der deutschen Geistesgeschichte äußerst seltener Denkformen, und ihrer gegenseitigen Durchdringung: einer literarischen Philosophie und einer philosophierenden Dichtung. Dazu gibt es eine umfassende Einführung in die Lebensthemen Elazar Benyoetz'.
In seinem Nachwort stellt der Herausgeber Andreas Steffens, selbst Grenzgänger zwischen Philosophie und Literatur, und produktiver „Erbe“ der Sonnemann‘schen »Menschenwissenschaft«, die wechselseitige Beziehung zwischen Benyoetz' Dichten und Sonnemanns Denken dar. Dabei tritt eine apokryphe literarische Gattung hervor, die Anthropoesie: eine Dichtung, in der die Auskunft über das Menschsein, die alle Literatur enthält, zum Thema einer erfahrungsgesättigten Gedanken-Dichtung wird.
Die Besonderen Hefte, Heftbroschur mit Schutzumschlag, 120 Seiten, 2016, handgeheftet, EUR 10.50
ISBN 978-3-943940-23-7
eine Buchbesprechung aus dem Dezember 2015
Das Buch „Schwankender Westen“ des ehemaligen Verfassungsrichter Udo Di Fabio ist eine seismographische Anzeige. Ein kurzer Blick auf die politische Situation bestätigt den Eindruck, dass der Boden, auf dem die westlichen Gesellschaften stehen, nicht mehr fest ist und Risse bekommt. Demokratische Errungenschaften stehen in Ungarn und Polen auf dem Spiel, Europa scheitert an einer gemeinsamen Flüchtlingspolitik, die Griechenlandkrise ist zur Krise der EU geworden. Schließlich stellt der Islamismus den Westen vor eine große Herausforderung.
Aber was ist der Westen überhaupt, und wenn es ihn gibt, wo liegt er und was macht ihn aus? Der Westen, so Di Fabio, ist keine geographische Bestimmung, sondern ist das „Synonym für Menschen- und Grundrechte, für das allgemeine Prinzip individueller Selbstbestimmung, konsequent fortgeführt in Vereinigungen (Ehe, Familie, Vereine, Parteien …) und Institutionen wie Demokratie, Rechtsstaat und Markwirtschaft, in Europa überwiegend als soziale Marktwirtschaft.“ Dieses lebendige Zusammenspiel von persönlicher Freiheit und gemeinschaftlicher Verpflichtung hat für Di Fabio ihren Ursprung im Humanismus der Renaissance. Hier liegt die „eigentliche Geburtsstunde der westlichen Neuzeit“. Udo Di Fabio stellt die programatische Schrift „Über die Würde des Menschen“ von Pico della Mirandola in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Die Menschen werden dort aufgefordert, „nach dem Höchsten zu verlangen und uns mit ganzer Kraft bemühen es zu erreichen - denn wir können es, wenn wir wollen.“ Ein durch und durch positives Menschenbild, das sich hier zeigt. Gerade weil der Mensch von Gott geschaffen ist – wie es in der Bibel heißt gottesebenbildlich – soll er sich dessen als würdig erweisen. Der Mensch wird aufgefordert, sich zu entfalten, seine Möglichkeiten zu entwickeln und die Welt zu entdecken.
In den folgenden Jahrhunderten wird das Vertrauen in die Fähigkeiten des Menschen nicht verloren gehen, aber diese positive Sicht auf den Menschen wird von der christlichen Grundlage weitgehend entkoppelt. Das ursprüngliche Prinzip von Würde und Freiheit des einzelnen bleibt bestimmend für die weitere Entwicklung des Westens. Udo Di Fabio trägt diese Matrix in die aktuellen Diskussionen um die Verbindlichkeit von Recht, um die Geltung der sozialen Markwirtschaft und des Projekts Europa, aber auch in die Auseinandersetzung mit dem Islamismus ein. „ Fragmentierung im Inneren, die Abhängigkeit von weltwirtschaftlichen Vernetzungen… , die Zunahme von globalen Wanderungsbewegungen, die Verstärkung antiwestlicher Machtkonstellationen und die Erosion des institutionellen Grundgerüsts westlicher Identität greifen ineinander und verlangen gebieterisch nach einer neuen Erschließung westlicher Kraftquellen.“
Mit seinem Buch schärft Udo Di Fabio das Bewusstsein für das, was für den Westen auf dem Spiel steht: die eigenen Grundlagen, die entweder schleichend verloren gehen oder zur Erneuerung des westlichen Gesellschaftsmodells betragen können. „Schwankender Westen“ ist ein konservatives Buch, das gleichzeitig in die Zukunft weist.
Udo Di Fabio, Schwankender Westen – Wie sich ein Gesellschaftsmodell neu erfinden muss, München 2015.
eine Buchbesprechung aus dem November 2015
"Funkenflug - Glaube neu entfacht", so heißt das soeben erschienene Buch von Heinrich Bedford-Strohm. Autor ist der Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und ein profilierter Sozialethiker. Doch wer theoretische Begründungen und Auseinandersetzungen erwartet, der ist wird enttäuscht. Das Buch ist einfach geschrieben, wie eine gute Predigt. Und tatsächlich sind immer wieder Auszüge aus Predigten zu finden und der persönliche Glaubenshintergrund, das was Bedford-Strohm als Christ trägt und beeindruckt, ist wird ebenso thematisiert. Es ist ein sehr persönliches und gleichzeitig stark politisches Buch. Denn was bedeutet die Freiheit eines Christen in ihrer gesellschaftlichen Verantwortung? Der Autor gibt eine klare Antwort:"Wer fromm ist, muss auch politisch sein." Als Christ, der sich als kritischer Konsument für eine gerechtere Welt einsetzt, als Christ, der sich für die Flüchtlinge engagiert, oder als Christ, der mit dem eigenen Handeln und der Unterstützung einer ökologischen Politik die Schöpfung bewahrt. Müssen wir von Mord und Missbrauch bedrohte Menschen nicht mit Waffengewalt schützen? Auch solche friedensethischen Fragen greift Bedford-Strohm als Beispiel auf, wenn es um den Schutz vor den Kämpfern des sogenannten IS Staates geht.
Das Buch Funkenflug ist ein frommes und zugleich sehr politisches Buch. Christlicher Glaube heißt, sich einzumischen und gesellschaftlich zu engagieren. Dazu ermutigt dieses Buch. Wer wissen will, wie Christsein heute aussehen kann, der sollte dieses Buch lesen.
Heinrich Bedford-Strohm, Funkenflug - Glaube neu entfacht, Oktober 2015.
von Landesbischof i.R. Prof. D. Eduard Lohse, Gründungsmitglied der Stiftung
am 4.Juni 2015