Über die Stiftung

Hier finden sich Informationen zur Stiftung, zur Geschichte der Stiftung und Nachrufe von ehemaligen Wegbegleiter:innen.

Über die Stiftung

Die ökumenische Stiftung Bibel und Kultur wird getragen von Menschen, die überzeugt sind, dass die Bibel uns auch heute etwas zu sagen hat. Wir alle engagieren uns durchweg ehrenamtlich und kommen aus allen Bereichen der Gesellschaft: aus Politik, Kirche, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur. 

Der Sitz der Stiftung liegt in Stuttgart bei der Deutschen Bibelgesellschaft. Die Geschäftsstelle der Stiftung befindet sich in Bonn.

Unser Wikipediaeintrag ist hier zu finden.

Die Geschichte

Die Stiftung Bibel und Kultur wurde 1987 auf Initiative des damaligen Landesbischofs von Hannover, Eduard Lohse, gegründet. Ihr Ziel war und ist es, die bleibende Bedeutung der Bibel für unsere Kultur sichtbar zu machen und den Dialog zwischen biblischer Überlieferung und zeitgenössischer Kunst, Literatur, Musik und Wissenschaft zu fördern.

Von Beginn an verstand sich die Stiftung als Brücke zwischen Kirche und Gesellschaft – zwischen biblischer Tradition und moderner Kultur. Viele Jahre lang verlieh sie den Preis der Stiftung Bibel und Kultur an herausragende Persönlichkeiten, die in ihrem künstlerischen, wissenschaftlichen oder gesellschaftlichen Wirken die biblische Botschaft auf besondere Weise lebendig hielten.

Heute setzt die Stiftung dieses Anliegen mit Projektförderungen fort: Sie unterstützt Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und Kulturschaffende, deren Arbeiten sich kreativ, kritisch oder inspirierend mit der Bibel auseinandersetzen. Damit fördert sie neue Formen des Dialogs zwischen Glauben und Gegenwart und stärkt die kulturelle Vielfalt biblischer Bezüge in unserer Zeit.

Die Stiftung blickt auf drei Jahrzehnte engagierter Arbeit zurück – Jahre, in denen sich immer wieder gezeigt hat, wie fruchtbar das Gespräch zwischen Bibel und Kultur sein kann.

In Erinnerung

Zur Geschichte der Stiftung gehören auch die Menschen, die sie geprägt, getragen und weiterentwickelt haben.

In Dankbarkeit erinnern wir an ihre Lebenswerke und veröffentlichen auf dieser Seite Nachrufe auf Mitglieder, Preisträger:innen und Wegbegleiter:innen, die uns vorausgegangen sind.

Ein Brückenbauer ist von uns gegangen – Abschied von Manfred Kock

Mit tiefer Trauer nimmt die Stiftung Bibel und Kultur Abschied von Altpräses Manfred Kock, der am 11. September 2025, drei Tage vor seinem 89. Geburtstag, in Köln verstorben ist. Als langjähriger Vorsitzender unseres Kuratoriums (2005–2011) hat er die Arbeit der Stiftung mit klarem theologischen Kompass, ökumenischer Weite und großer Zugewandtheit geprägt.

Manfred Kock war ein Theologe, der Menschen zusammenführen konnte. Als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und als Vorsitzender des Rates der EKD (1997–2003) suchte er das Gespräch über Grenzen hinweg – zwischen Konfessionen, Religionen und Gesellschaft. Dieses dialogische Ethos brachte er auch in unsere Stiftung ein: Die Bibel sollte nicht nur gelesen, sondern in Kultur übersetzt werden – in Musik, Literatur, Bildkunst und öffentliches Leben.

Sein Wirken war fest in Köln verwurzelt und zugleich überregional wirksam. In unzähligen Sitzungen, Preisvergaben und Projekten hat er dazu ermutigt, die biblische Tradition als lebendige Inspirationsquelle zu entdecken. Sein Blick verband geistliche Tiefe mit gesellschaftlicher Verantwortung. Dafür sind wir ihm von Herzen dankbar.

Mit Manfred Kock verliert die Stiftung Bibel und Kultur einen wegweisenden Brückenbauer und treuen Freund. Sein Vermächtnis bleibt uns Verpflichtung, die kulturelle Kraft der Bibel sichtbar zu machen – im Geist des Respekts, der Freiheit und der Versöhnung, den er vorgelebt hat.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die um ihn trauern.


Der Vorstand der Stiftung Bibel und Kultur

Foto: APK/Engelbert Broich

Mit ihm ging ein Freund aus unserer Mitte

Mit tiefer Trauer nimmt die Stiftung Bibel und Kultur Abschied von Altbischof Dr. Johannes Friedrich, der am 3. September 2025 im Alter von 77 Jahren in Nürnberg verstorben ist. Seit 2011 war er Mitglied im Kuratorium unserer Stiftung und hat diese Aufgabe mit großer Ernsthaftigkeit, aber auch mit spürbarer Freude an der Begegnung von Bibel und Kultur wahrgenommen.

Johannes Friedrich war ein Theologe, der stets über den kirchlichen Rahmen hinausdachte.

Geboren am 20. Juni 1948 in Bielefeld, prägten ihn das Studium der Theologie in Erlangen und Tübingen, seine Zeit als Probst in Jerusalem sowie sein späteres Wirken als Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und als leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. In allen Ämtern suchte er den Dialog – mit anderen Konfessionen, mit anderen Religionen, mit der Gesellschaft.

Gerade diese Weite brachte er auch in die Arbeit unserer Stiftung ein. Ihm war es ein Anliegen, dass die Bibel nicht nur in Gottesdiensten gelesen, sondern auch als lebendige Inspirationsquelle für Kunst, Literatur und Kultur verstanden wird. Mit theologischer Tiefe, persönlicher Überzeugung und einem feinen Gespür für kulturelle Ausdrucksformen bereicherte er die Beratungen im Kuratorium. Seine Stimme verband geistliche Klarheit mit Offenheit für Neues und bleibt uns in guter Erinnerung.

Mit Johannes Friedrich verliert die Stiftung Bibel und Kultur einen treuen Wegbegleiter und engagierten Mitstreiter. Wir danken ihm für seinen langjährigen Dienst, seine Impulse und seine Verbundenheit. Sein Wirken bleibt für uns Verpflichtung, die Bibel auch weiterhin in ihrer kulturellen Kraft sichtbar zu machen.

Dr. Raimund Schmolze-Krahn, Vorstand der Stiftung Bibel und Kultur

Wir nehmen Abschied von Sofia Gubaldulina

Mit tiefer Trauer verabschieden wir uns von Sofia Gubaidulina, einer der bedeutendsten Komponistinnen unserer Zeit, die am 13. März 2025 im Alter von 93 Jahren in Appen bei Hamburg verstarb.

Geboren am 24. Oktober 1931 in Tschistopol (Russland), prägte Sofia Gubaidulina die Musikwelt nachhaltig mit ihrer einzigartigen, spirituell geprägten Klangsprache. Ihre Kompositionen zeichneten sich durch die Verbindung von musikalischer Innovation mit einer tief verwurzelten spirituellen Ausdruckskraft aus, die gleichermaßen westliche und östliche Traditionen miteinander verband.

Ungeachtet der widrigen Bedingungen in der damaligen Sowjetunion blieb Gubaidulina ihrem künstlerischen Weg stets treu. Ihre Werke, darunter bedeutende Kompositionen wie „Offertorium“ und „In Tempus Praesens“, wurden weltweit gefeiert und vielfach aufgeführt. Sie arbeitete mit renommierten Orchestern und Solisten zusammen und erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter auch den Preis der Stiftung Bibel und Kultur im Jahr 1999.

Seit 1992 lebte Sofia Gubaidulina in Deutschland, wo sie ihre schöpferische Tätigkeit fortsetzte und bis zuletzt an neuen Werken arbeitete. Ihre Musik, gekennzeichnet durch Tiefe, spirituelle Intensität und kreative Kraft, hat ein bleibendes Vermächtnis geschaffen, das auch kommende Generationen von Musikerinnen und Musikern inspirieren wird.

Mit Sofia Gubaidulina verlieren wir eine außergewöhnliche Künstlerin, deren Werk stets Ausdruck der Suche nach Wahrheit und Tiefe war. Ihre musikalische Stimme wird fehlen, doch ihre Kompositionen bleiben uns als kraftvolle und inspirierende Zeugnisse ihres künstlerischen Lebens erhalten.

Wolfgang Rihm hat uns verlassen

Wolfgang Rihm verstarb im Alter von 71 Jahren. Sein Verlust hinterlässt eine tiefe Lücke in der Welt der Musik und der Kultur.

Wolfgang Rihm war einer der herausragendsten Komponisten unserer Zeit. Seine Werke, geprägt von einer tiefen emotionalen Intensität und einer außergewöhnlichen kreativen Vielfalt, haben die zeitgenössische Musiklandschaft nachhaltig geprägt. Rihms Schaffen umfasste eine beeindruckende Bandbreite an Kompositionen, von Opern und Orchesterwerken bis hin zu Kammermusik und Solostücken. Seine Musik zeichnete sich durch eine ständige Suche nach neuen Ausdrucksformen aus, die gleichzeitig die Tradition respektierte und mutig neue Wege beschritt.

Die Stiftung Bibel und Kultur ehrte Wolfgang Rihm 2018 für sein außergewöhnliches musikalisches Schaffen und seinen Beitrag zur kulturellen Vielfalt. Das Bild oben zeigt ihn bei der Preisübergabe. Rihms Werke reflektierten häufig eine tiefe Auseinandersetzung mit existenziellen und spirituellen Fragen, die auch im Kontext unserer Stiftung eine besondere Bedeutung haben. Rihms Fähigkeit, Musik als Medium der Reflexion und des Dialogs über die grundlegenden Themen des menschlichen Lebens zu nutzen, war beeindruckend und inspirierend.

In seiner Laudatio zur Verleihung des Stiftungspreises der Stiftung „Bibel und Kultur“ betonte Ulrich Konrad die existentielle Bedeutung der Gottesfrage für Rihm und seine Musik. Werke wie die *Cantata hermetica Quid est Deus*, *Communio (Lux aeterna)* und *De profundis* zeigen Rihms intensives musikalisches Hineinhören in das Unsagbare, das Unaussprechliche und das Unbeantwortbare. Rihm verstand es, Wörter als Räume zu begreifen, durch die seine Musik fluten konnte, und schuf so eine einzigartige Verbindung zwischen wortsprachlicher und tonsprachlicher Ebene.

Rihms Musik ist Energieweitergabe; sie öffnet dem Hörer eine diskrete Ahnung von Transzendenz und lädt zu einer tiefen inneren Reise ein. Seine Werke sind geprägt von einer Zartheit und Tiefe, die den Hörer berühren und zum Nachdenken anregen. In seinen Kompositionen verband Rihm die Geister der Sprache von der Antike bis zur Gegenwart mit der Wort- und Gedankenwelt der Bibel, was seine Musik zeitlos und universell machte.

Wir erinnern uns an Wolfgang Rihm als einen visionären Künstler, der die Grenzen der Musik stets erweiterte und uns mit seinen Kompositionen tief berührte. Sein Vermächtnis wird weiterhin in den Konzertsälen und Herzen der Menschen weltweit lebendig bleiben.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und allen, die durch seine Musik inspiriert wurden. Möge Wolfgang Rihm in Frieden ruhen und seine Musik weiterhin die Kraft haben, Menschen zu verbinden und zu bewegen.

Im Gedenken an Peter Kulka

Der Architekt Peter Kulka wurde 2005 von der Stiftung Bibel und Kultur für seine innovative und zukunftsweisende Gestaltung von Andachtsräumen ausgezeichnet. Ihm gelang es, mit Beton, Glas und Stahl sakrale Räume zu gestalten, die dem Geist freie Entfaltung ermöglichen. Losgelöst von Traditionen ging er den Weg des Minimalismus. So öffnet Kulkas Architektur unmittelbar das Verständnis für das heilige Geschehen und Gottes Wort.

Jetzt ist Peter Kulka im Alter von 86 Jahren in seinem Haus in Dresden-Friedrichstadt verstorben. Wir trauern um einen ganz besonderen Menschen, der es verstand bewegend schöne Räume zu erschaffen. 

Erinnerung an Herbert Falken

»Die Theologie ist zunehmend bilderfeindlich, die Kunstszene ist glaubensfeindlich. Insofern stehe ich in einer Spannung, die ich einfach durchstehen muß…« (Herbert Falken)

1990 zeichnete die Stiftung Bibel und Kultur Herbert Falken aus. Er war Theologe und Künstler zugleich, pendelte regelmäßig 20 Kilometer in der Voreifel zwischen Pfarrhaus und Atelier - und bezwang dabei Abgründe, die tiefer kaum sein konnten.

Das große Thema Herbert Falkens war der Mensch – der Mensch in seiner Verletzlichkeit und Verlassenheit, in seiner Hinfälligkeit und in seiner Sterblichkeit, in seiner Krankheit und in seiner Erlösungsbedürftigkeit. Der Mensch in seinem Dasein, das ein Dasein zum Tode ist. Es ist der Mensch, über das Grab hinaus. Für sein Leiden ersann er immer neue Metaphern, Metaphern, die nicht dazu bestimmt waren, Trost zu spenden, aber Metaphern, die an das Mysterium unserer Existenz rührten, die eine Wahrheit beschwören sollten. Als Christ suchte Falken Gott im Leiden, in der Passion, im Elend der Welt, bei den Kranken. Als Künstler suchte er Gott in der Anschaulichkeit.

In seiner Laudation zur Preisverleihung der Stiftung Bibel und Kultur im Jahre 1990 schrieb Prof. Dr. Wieland Schmied: „Die Kirche braucht Männer wie Herbert Falken, Männer, die ihrem Gewissen folgend aus der Tiefe ihrer Menschlichkeit heraus handeln und, wenn notwendig, Widerspruch anmelden und sich in Bürgerinitiativen engagieren, wo andere vorsichtig taktieren oder sich verweigern.“ So gab Falken seinem Freund und Nachbarn Heinrich Böll, der sich von der Kirche, nicht aber vom Glauben abgewandt hatte, als Priester ein christliches Begräbnis; so wie es Bölls Wunsch war.  

Und auch die Kunst braucht Menschen wie Falken, die ganz und gar ihren eigenen Weg gehen, die unabhängig von Fragen der Aktualität das zur Sprache bringen, was uns alle betrifft, die vom Leiden des Menschen in und an dieser Welt sprechen und von seiner Sehnsucht nach Erlösung.

Herbert Falken starb am 31. Oktober 2023 in Düren. Wir trauern um einen ganz besonderen Preisträger der Stiftung Bibel und Kultur.   

"Der bringt sogar den Engeln noch etwas bei" - wir trauern um Peter Schreier

Die Stiftung Bibel und Kultur verlieh ihren Preis für das Jahr 1998 dem Kammersänger Peter Schreier, "der die Evangelientexte vertieft, geschärft, geschliffen den Menschen in unserem Lande erschließt und in ihre Herzen singt. Bis orat, qui cantat (Luther)."  

 

In seiner Laudatio zu Preisverleihung sagte Professor Günter Jena zu Peter Schreier: "Wenn Du dereinst vor dem Gott stehen wirst, so werden viele aufstehen und zu ihm sagen: Durch den da haben wir DICH kennengelernt! Und, sei der Gott nun lieb oder gerecht oder zornig – ich denke, er ist ganz anders, als Menschen sich ihn vorstellen können –, so wird er jedenfalls das Geschrei und Gejubele Deiner Anhänger nicht überhören können, und zudem wird er, wenn er, was wir doch unterstellen, weise ist, sich sagen: Auf die Dienste von dem kann ich in meiner himmlischen Kapelle nicht verzichten! Der bringt sogar den Engeln noch etwas bei!" Heute ist dieser Tag gekommen.

 

Wir trauern und sind in diesen Stunden mit unseren Gedanken bei seiner Familie und seinen Freunden.

Trauer um Professor Dr. Eduard Lohse

Die Stiftung Bibel und Kultur trauert um ihr Gründungsmitglied Professor Dr. Eduard Lohse. Er starb im Alter von 91 Jahren am 23. Juni 2015 in Göttingen. Eduard Lohse war unter anderem Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, EKD-Ratsvorsitzender, Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft und Präsident des Weltverbandes der Bibelgesellschaften. In der Gründungsphase der Stiftung Bibel und Kultur 1987 hatte er entscheidenden Anteil daran, Persönlichkeiten aus Kirche, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft für das Anliegen der Stiftung zu gewinnen. Er blieb der Stiftung bis zu seinen letzten Tagen leidenschaftlich verbunden. Der Wechselwirkung von Kultur und biblischem Wort, der Sprache der Schrift und der Vielfalt des Ausdrucks galt es für ihn immer wieder nachzuspüren – auch zu Verständnis und Sinndeutung unserer Zeit. Er unterstützte die Verleihung des Stiftungspreises der Stiftung Bibel und Kultur 1998 an Kammersänger Peter Schreier maßgeblich. Neben seiner künstlerischen Arbeit hob er besonders in Zeiten der Teilung Deutschlands dessen Treue zur ostdeutschen Heimat und die bewusste Zugehörigkeit zur evangelischen Kirche hervor. Dadurch habe er vielen Menschen, die unter den damaligen Verhältnissen litten, Mut gemacht und beispielhaft gezeigt, wie Bibel und Kultur in einem festen Zusammenhalt miteinander stehen, den es zu pflegen gelte. Die Stiftung Bibel und Kultur verliert mit Eduard Lohse einen treuen Wegbegleiter, für den die Übersetzung der biblischen Botschaft in die Zeit Herzenssache war.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

Foto: dbg

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